Schülerinnen unserer Schule beteiligten sich am Ökumenischen Jugendprojekt Mahnmal
Das Ökumenische Jugendprojekt Mahnmal wurde von Schülern der GSS-St.Ilgen durchgeführt und hat zum Ziel, die Erinnerung an die Deportation Leimener Juden am 22.Oktober 1940 nach Gurs als Mahnung in Leimen wachzuhalten. Hierzu wurden von den Schülerinnen zwei identische Gedenksteine angefertigt. Der eine steht in der zentralen Gedenkstätte Neckarzimmern, der andere steht voläufig im Foyer des Alten Rathauses, bis der Stein endgültig im Rahmen der Umgestaltung des Rathausplatzes an einer zentralen Stelle des Platzes aufgestellt werden kann.
Am 22.Oktober 1940 wurden Hugo Mayer und seine Frau Karolina, sowie Karoline Bierig und ihre Tochter Selma aus dem Haus von Hugo Mayer in der damaligen Rohrbacher-Str. 2 (heutige Rohrbacher-Str. 12 in 69181 Leimen) nach Gurs deportiert. Hugo Mayer verstarb am Neujahrsabend 1942 wegen schwerer Krankheit im Lager Noé. Seine Frau Karolina Mayer wurde 1944 in Auschwitz ermordet, wo auch Karoline und Selma Bierig bereits 1942 gewaltsam zu Tode kamen.
In den 70er/80er-Jahren gab es einen langen Briefwechsel zwischen den Kindern von Hugo und Karolina Mayer und der Stadt Leimen, in dem die Kinder darum baten, dass man in Leimen in geeigneter Weise ihrer Eltern gedenkt. Die Stadt Leimen hatte offenbar große Schwierigkeiten diesem Wunsch zu entsprechen. Jedenfalls entschied man sich erst nach vielen Jahren dazu, dass in St.Ilgen der Platz vor der alten Zigarrenfabrik zum Hugo-Mayer-Platz ernannt wurde und an der Zigarrenfabrik eine Gedenktafel angebracht wurde. Diese Fabrik hatte aber mit Hugo Mayer nichts zu tun. Hugo Mayer war stattdessen von 1899 – 1918 der Besitzer der Bergbrauerei Leimen.
Seit 2010 begann dank des Engagements der drei Schülerinnen Katharina Belman, Anastasia Gammermajster, Sabina Kinderknecht und ihres Lehrers Martin Delfosse mit der Teilnahme am ökumenischen Jugendprojekt Mahnmal ein neuer Versuch, um an die deportierten jüdischen Mitbürger in würdiger Weise zu erinnern. Nach langem Ringen mit der Stadt Leimen über den geeigneten Aufstellungsort für den von den drei Jugendlichen erstellten Gedenkstein wurde schließlich auf der Sitzung des Gemeinderates der Stadt Leimen vom 21.März 2013 beschlossen, dass der Stein vorläufig im Foyer des Alten Rathauses aufgestellt wird, bis er endgültig im Rahmen der Umgestaltung des Rathausplatzes an einer zentralen Stelle des Platzes aufgestellt werden kann. Die Einweihung des Steines erfolgte im Rahmen einer Gedenkfeier am 9.November 2013 im Foyer des Alten Rathauses (Seligmannpalais, Rathausstr. 8) in Anwesenheit der Nachfahren der aus Leimen deportierten jüdischen Mitbürger. Es bleibt zu hoffen, dass die Stadt Leimen ihr Wort hält und der Gedenkstein seinen endgültigen Standort auf einer zentralen Stelle des Rathausplatzes auch tatsächlich erhält.
Weitere Informationen und Fotos rund um dieses Mahnmal-Projekt-Leimen, von seinen Anfängen im Jahr 2009 bis zum aktuellen Stand inklusive vieler historischer Dokumente und Briefe aus den Lagern Gurs und Noé, finden Sie auf der Homepage des Mahnmal-Projektes Leimen.
Sammlung der wichtigsten Artikel von Martin Delfosse zum Mahnmal-Projekt Leimen in chronologischer Reihenfolge.